Adventsaktion in Alsenbrück Langmeil

Ausgangspunkt der Aktion:

Durch die Corona-Pandemie war ein gewöhnlicher Advent für die Mitarbeiterinnen im Kindergottesdienst mit Krippenspielproben und dann Krippenspiel an Heilig Abend nicht machbar. Auch die normale Adventszeit für Familien mit Besuch auf Weihnachtsmärkten, Spiel- und Bastelaktionen war durch den erneuten Lockdown nicht möglich.

Umsetzung:

Kinder und Familien sollten an den Adventswochenenden Zeit miteinander verbringen können oder Angebote für die Kinder schaffen können, wenn sie eben nicht wegfahren, auf Weihnachtsmärkte gehen konnten oder mit Freunden spielen können. Grundsätzlich ist die Zeit vor Weihnachten – die Zeit im Advent – in der wir auf die Ankunft Jeus „warten“ eine ruhige und schöne Familienzeit. Das sollte sie auch 2020 trotz Lockdown sein.

Geworben wurde in der Winnweilerer Rundschau (Ortsansässiges Amtsblatt) und mit Flyern an jeden Haushalt mit Kindern im Dorf. So konnten die Pakete/Umschläge passend im Vorfeld gepackt werden. Die Familien, die mitmachen wollten und Material für die Adventswochenenden bekommen wollten, sollten sich telefonisch oder per Mail anmelden. Danach konnten die Familien die Umschläge an einem beliebten Wanderweg an jedem Adventswochenende abholen. In jeden Umschlag kamen Materialien für viele Stunden Beschäftigung. Jede Woche natürlich etwas Neues. Jede Woche dabei war eine Fortsetzungsgeschichte, eine weitere kürzere Geschichte, mind. ein Ausmalbild, ein Rezept, eine Bastelanleitung, ein Lied, ein Fingerspiel, ein Spiel, ein kleines Geschenk, das z.B. fürs Spiel oder zum Basteln verwendet werden konnte, und mal eine Massageanleitung, mal eine Erklärung für Weihnachtsbaumschmuck…, auf jeden Fall sehr viel Auswahl und Möglichkeiten sich „auszutoben“. Pro Kind in der Familie gab es sowas wie Ausmalbilder, hingegen Geschichten o.ä., die zum Vorlesen waren gab es eine pro Familie. Die Umschläge wurden mit Namen der angemeldeten Familien versehen, dass auch für alle Kinder ausreichend gepackt wurde und jeder seinen passenden Umschlag findet. Es wurden jede Woche 5 Umschläge ohne Namen gepackt, die jemand auch unangemeldet nutzen konnte.

Als Ort wurde der Steinbruch, der an einem Wanderweg, abseits der Straßen, in der Nähe eines Hofes liegt gewählt. Dort wurden jeden Samstag vor den Adventssonntagen die Umschläge in einer Kiste für die angemeldeten Familien bereitgelegt. Das Ziel viele Familien neben den tollen Angeboten auch zu einem Spaziergang zu bringen, hat gut geklappt.

An diesem Steinbruch geschah aber noch deutlich mehr: Da Heilig Abend auch kein Gottesdienst in der Kirche stattfinden konnte, wurde dieser Ort auch als mögliche Alternative betrachtet. Da kein Krippenspiel stattfinden konnte, sollte eine Krippe aus großen Holzfiguren entstehen. Das brachte das Team dazu zu sagen, dass sich auch die Krippe, wie wir, auf die Geburt Jesu vorbereiten sollte und so kamen jede Woche neue Figuren hinzu. Am ersten Advent: Ein Hirte mit drei Schafen und einem Lagerfeuer, am zweiten Advent: Tannenbäume, Dritter Advent: Ochs und Esel, vierter Advent: Maria, Josef, Jesuskind und Stall und an Heilig Abend dann noch ein Engel und der Stern über dem Stall. Dass die Figuren auch bei früh einsetzender Dunkelheit zu sehen sind, wurden alle Figuren mit kleinen Lichterketten (Akku und Zeitschaltuhr) versehen.

Aber das war noch nicht alles. Als Schutz vor herabfallenden Steinen war vor dem Steinbruch ein langer Zaun. Die Mitarbeiterinnen hatten die Idee, dass man diesen auch noch nutzen könnte und baten die Kinder und Familien, wenn sie etwas gemalt oder gebastelt hatten oder einen Brief oder Sonstiges hätten, dass sie das gerne an dem Zaun allen Vorbeilaufenden präsentieren können. Schon bevor die Aktion begann kamen aufgrund der Werbung in der Zeitung und den verteilten Einladungen im Ort, Briefe und Gemaltes.

Der wöchentliche Ablauf war dann: Samstags Aufbau/Erweiterung Krippe neue Umschläge in die Kiste packen. Zurückgebrachte Bilder/Briefe mitnehmen, einlaminieren und an den Zaun hängen. Zwischen den Adventswochenenden: Briefumschläge packen, Krippenfiguren fertig stellen (jede Woche kamen neue Ideen dazu, die auch umgesetzt werden wollten), dazwischen immer mal wieder schauen, ob alles am Steinbruch passt, evtl. Bilder wieder mit heim nehmen, einlaminieren und aufhängen.

Der Zuspruch war riesig und es war das Gesprächsthema im Dorf. Viele Einwohner auch ohne Kinder gingen raus, spazierten daran vorbei, erfreuten sich an allem, was sich verändert hat, die Krippe oder die unzähligen Bilder der Kinder die zurückkamen. „Es ist immer wieder was Neues zu sehen“ sagte eine Passantin. Eine andere meinte: „Es ist so schön, was ihr mit dem Zaun macht, er hat mich immer gestört, aber jetzt sieht er richtig schön aus“.

Die Fortsetzungsgeschichte wurde an Heiligabend beendet. Dort sollte es eigentlich auch den letzten Umschlag für die Familien geben. Der große Zuspruch und die Verlängerung des Lockdowns brachte das Team dazu am 6.1.2021 zum Fest der Heiligen drei Könige einen weiteren Umschlag zu packen und danach erst die Krippe abzubauen.

Es wurden mehrere Pressemitarbeiter aufmerksam, sodass es drei Zeitungsberichte und zwei Radiobeiträge gab.

Eine Fortsetzung im folgenden Jahr zur Passionszeit oder im Herbst zu Erntedank ist vorstellbar.

Konzept in Stichpunkten: Mehrwöchige Aktion zu einem Thema (Advent, Ostern, Herbst/Erntedank):

  • Werbung über Handzettel in örtlichen Haushalten mit Kinder, in Kitas, Grundschulen oder Vereinen, Berichte in Regionalen Zeitungen/Amtsblättern
  • Anmeldung über Kontaktperson (Mail/Telefon)
  • Kinder/Familien müssen angemeldet sein, dass die Umschläge passend gepackt werden können. (ein paar blanko Briefumschläge packen)
  • Zentraler Platz im Dorf oder an einem Spazierweg (abseits stark befahrener Straßen) zum Abholen
  • Ein Bildnis (Z.B. Krippe), das jede Woche erweitert/verändert wird. (Ggf. abends beleuchten)
  • Packen von Umschlägen pro Familie jede Woche neu, mit Materialien zum Basteln und Spielen (am besten mit einer Fortsetzungsgeschichte oder etwas anderem, das aufbauend jede Woche wieder kommt oder weitergeht mit drin, dass ein Ansporn da ist jede Woche vorbei zu kommen.)
  • Eine Wand/Zaun oder andere Möglichkeit um Bekanntmachungen auszuhängen. Gleichzeitig die Möglichkeit, von Kinder selbst Gemaltes/Gebasteltes aufzuhängen
  • Möglicherweise eine Abschlussaktion/-gottesdienst vor Ort

Jugendreferent Pascal Wilking